Konzept zur Sicherstellung der Betonbauqualität

 

Dr.-Ing. Udo Wiens, Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.

 

 
 


Bisher wurden in Deutschland die Öffnungsklauseln in der europäischen Normung (hier die DIN EN 206-1:2001) großzügig genutzt, um im nationalen Anwendungsdokument (hier die DIN 1045-2:2008) alle aus nationaler Sicht erforderlichen Festlegungen einzubringen, die für das Erreichen einer hohen Betonbauqualität erforderlich sind. Dieser Weg ist zukünftig nicht mehr möglich und hat in der Folge dazu geführt, dass der Entwurf der DIN 1045-2:2014-08 in dem zuständigen Normenausschuss nicht im Konsens verabschiedet werden konnte. Zur Sicherstellung der Betonbauqualität müssen hier also neue Wege beschritten werden: Zwar reichen in vielen Fällen des allgemeinen Hochbaus die Regelungen der neuen DIN EN 206:2014-07 mit einer DIN 1045-2 aus, in der ausschließlich die zulässigen Öffnungsklauseln der EN 206 genutzt werden. Aber die z. B. bei Brücken und Wasserbauten deutlich längeren planerischen Nutzungsdauern stellen weitaus höhere Anforderungen, die nur durch ein erweitertes Konzept zur Betonbauqualität erfüllt werden können. Eine Aufteilung für Standardfälle und komplexere Fälle erscheint nötig. Diese komplexeren Fälle sind aber nicht nur für Ingenieurbauwerke relevant, so dass die Anforderungen vermutlich nicht bauwerks- sondern nur bauteilspezifisch definiert werden können. Um solchen Aufgaben gerecht werden zu können, wurde 2017 ein erstes Konzept für eine entsprechende Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) vorgelegt. Der Entwurf sieht eine Unterteilung der Bauwerke in drei Betonbauqualitätsklassen vor. Führt in der Qualitätsklasse BBQ-N „normale Anforderungen“ das Handeln der Beteiligten auch ohne vertiefte Abstimmung untereinander i. d. R. zum Erfolg, besitzen der Austausch relevanter Informationen und die Abstimmung wesentlicher Entscheidungen in den höheren Qualitätsklassen einen hohen Stellenwert. Die Festlegung der BBQ-Klasse wird dabei eine Planungsaufgabe sein.