Betonzusatzmittel in der Praxis

 

Dipl.-Min. Eugen Kleen, MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. KG

 

 
 


Betonzusatzmittel sind aus der modernen Betontechnologie nicht mehr wegzudenken. Sie haben der Betonbauweise den Weg in neue Einsatzbereiche geebnet und in vielen Bereichen die Bauweise wirtschaftlicher gemacht. Stabilisierer ermöglichen den Einbau von Unterwasserbeton ohne Entmischen. So können dichte Baugrubensohlen umweltschonend ohne das Abpumpen von Grundwasser hergestellt werden. Mit Fließmitteln hergestellte leicht verarbeitbare Beton reduzieren die erforderliche Verdichtungsarbeit und damit die Lärmbelästigung auf Innenstadtbaustellen. Luftporenbildner ermöglichen Betone, die extremen Frost-Tausalz-Beanspruchungen widerstehen.
Oft werden Betonzusatzmittel aber auch für Probleme im Betonbau verantwortlich gemacht: meist voreilig. Sicher ist das Zusammenspiel der verschiedenen Betonausgangsstoffe im Laufe der Jahrzehnte komplexer geworden. Aus dem Drei-Stoff-System Beton (Zement, Gesteinskörnung, Wasser) ist ein Viel-Stoff-System geworden, bei dem die einzelnen Komponenten Zement, Betonzusatzstoff und Betonzusatzmittel aufeinander abgestimmt werden müssen. Hier bedarf es erfahrener Betontechnologen, die die Anforderungen aus dem Bauverfahren, die Einbaubedingungen und die geforderten Betoneigenschaften aufeinander abstimmen.
Dies ist zum Beispiel beim Herstellen von Industrieböden aus Beton wichtig. Hier muss ein Fließmittel unter den Gesichtspunkten der Einbaubedingungen, des gewählten Glättverfahrens und Glättzeitpunkts ausgewählt werden und auf Wechselwirkungen mit dem zum Einsatz kommenden Zement und weiteren Betonzusatzmitteln vor Baubeginn geprüft werden. Die festgelegte Betonzusammensetzung muss dann auch so wie im Werk gemischt vor Ort eingebaut werden. Wird dies berücksichtigt, treten durch die Verwendung von Betonzusatzmitteln nur in absoluten Ausnahmefällen Schäden auf.
Ein Vortrag auf der VDB-Fachtagung 2018 wird intensiv auf dieses Thema eingehen. Dabei wird der Einsatz von PCE-Fließmitteln im Beton für Industrieböden eine wichtige Rolle spielen. Der Referent wird auch eingehen auf Schäden beim Bau der Schleuse Wusterwitz eingehen, die die Bundesanstalt für Wasserbau zu Ad-Hoc-Maßnahmen veranlasst hat, unter anderem zu Empfehlungen zur Verwendung und Umgang mit verflüssigend wirkenden Zusatzmitteln auf PCE-Basis.