Der Betoningenieur

Jugendliche – nach Ihrem Traumberuf befragt – nennen meist nicht das Berufsbild des Betoningenieurs. Wer diese Tätigkeit allerdings ausübt, den lässt die Faszination dafür in den seltensten Fällen wieder los. Was aber macht die Faszination aus?

Betontechnologie ist Hightech, aber stets im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar und jederzeit in der Praxis nachvollziehbar. Faszination entsteht hier in der Auseinandersetzung mit dem Baustoff Beton, der vielfältigen Variationsmöglichkeiten seiner Ausgangsstoffe, seiner Zusammensetzung, seiner Verarbeitung und seinen erreichbaren Eigenschaften.

Faszinierend ist die fast beliebige Formbarkeit und erreichbare Oberflächenstruktur, verbunden mit seiner vielfältigen Anwendung in Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonkonstruktionen, wie z.B. in:

  • Wohn- und Geschäftsbauten,
  • Fabrik- und Kongresshallen,
  • Kraftwerken,
  • Türmen,
  • Verkehrsbauten wie Brücken, Tunnel und Straßen und
  • Staudämmen.

Wachsende Anforderungen an die Gestaltung und Konstruktion – wie z.B. größere Spannweiten, schlankere Konstruktionen – fordern den Betoningenieur heraus, eine speziell für den Verwendungszweck, für die konkreten Einbaubedingungen und für die von der Nutzungszeit und dem Nutzungsort abhängige Dauerhaftigkeit Betonzusammensetzungen unter Verwendung möglichst baustellennah vorkommender Ausgangsstoffe zu finden.

Zu den innovativen Aufgaben des Betoningenieurs gehören:

  • die Auswahl der Ausgangsstoffe,
  • der auf die Einbaubedingungen und die geforderte Dauerhaftigkeit abgestimmte Entwurf der Betonzusammensetzung,
  • der Nachweis der Eigenschaften des Betons,
  • die Erarbeitung von Einbauanweisungen,
  • die Vorgabe der Nachbehandlungsmaßnahmen,
  • die Ãœberwachung der Betonierarbeiten und der Nachweis der Betoneigenschaften für das Bauwerk bzw. Bauteil,
  • Festlegung und Durchführung von Maßnahmen zur Bauwerkserhaltung.

Steigende Anforderungen aus Gestaltung, Baukonstruktion und Nachhaltigkeit treiben die Entwicklung der Betontechnologie weiter voran. Die Anwendung neuer Kombinationen von Zusatzstoffen und Zusatzmitteln zwingt den Betoningenieur zur ständigen Erweiterung seines Wissens. Betontechnologisches Knowhow ist sowohl beim Betonhersteller (Transportbetonhersteller und Betonfertigteilwerke) als auch beim „Betonverwender“ (Baugewerbe, Bauindustrie) erforderlich. Die Betoningenieure auf beiden Seiten sind auf eine enge Zusammenarbeit angewiesen. Faszination Betoningenieur – Begeisterung für den Beton und die damit verbundene starke positive Motivation – führt zur, für den modernen Betoningenieur typischen, großen Nachfrage nach ständiger Erweiterung seines Wissens. Geforderte Hauptinhalte der Weiterbildung sind:

  • Erweiterung des baustofftechnologischen und verfahrenstechnischen Grundwissens,
  • Informationen zu Entwicklungen der Betonausgangsstoffe und des Betons,
  • Informationen zu aktuellen Regelwerken,
  • Informationen zur Entwicklung der Bauweisen,
  • Informationen zur Entwicklung in der Prüftechnik, im Schalungsbau, in der Misch- und Fördertechnik.

Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, schonender Einsatz der Ressourcen, Wiederverwendung – dies sind Synonyme für innovative Tätigkeitsfelder des Betoningenieurs, die zukünftig eine besonders „leidenschaftliche“ Hingabe erfordern.